Projekt Demokratie und Toleranz am Gymnasium Stein, Teil III – Workshops

In unserer Gesellschaft ist Rassismus und Sexismus immer noch ein großes Problem.  Auch in den 9. Klassen des Gymnasiums Stein kam es schon zu rassistischen und sexistischen Vorkommnissen. Deshalb nahm sich Frau Mayers-Teßmann mit einigen anderen Lehrerinnen und Lehrern vor, über das Thema aufzuklären und verschiedene Projekte zu organisieren, darunter auch ein Workshop zum Thema „Demokratieerziehung“, der am Dienstag, den 09.05.2023, stattfand. Über dieses Projekt berichte ich heute in diesem Text.

Das Projekt erstreckte sich von der 3. bis zur 6. Stunde. Die neunten Klassen wurden in drei Gruppen aufgeteilt und gemischt. Diese Gruppen wurden von externen Experten unter der Aufsicht eines Lehrers unterrichtet. Bei uns war der Experte Herr Macher.

In der ersten Stunde stellte sich der Vortragende vor und führte mit uns die erste Übung durch. Er klebte Zettel mit verschiedenen Aufschriften (übelst rassistisch, sehr diskriminierend, komisch, stimmt aber und stimmt) an die Ecken des Klassenzimmers und stellte uns Fragen zu kontroversen Themen wie zum Beispiel: „Schwule können keinen Fußball spielen“ und viele andere. Unsere Aufgabe bestand darin, uns in die jeweilige Ecke zu stellen, die unsere Meinung widerspiegelt, und diese zu erklären. Anschließend erklärte er uns den Begriff „Diskriminierung“ als herablassendes Verhalten. Danach zeigte er uns einen Film über eine Frau, die in einem Flugzeug neben einem schwarzen Mann saß, ihn als Zumutung beschimpfte und daraufhin in die Business Class befördert wurde. Wir sollten uns eine Meinung zu dem Film bilden. Als nächstes wurde uns der Begriff „Rassismus“ als „wenn man herablassend behandelt wird oder einem ein Unterschied zugeschrieben wird“ definiert, und wir sollten Beispiele für Rassismus im Alltag zusammentragen. Danach gab es eine Pause.

In der nächsten Stunde wurde uns ein Bild von einem Überraschungsei gezeigt, das am oberen Ende einen Granatenstiel hatte und die Aufschrift „Sonderedition Asylanten“ und „Spiel, Spaß und weg“ trug. Wir sollten das Bild deuten und interpretieren. Daraufhin wurde uns der Begriff „Extremismus“ definiert als die Bereitschaft, die Demokratie abzuschaffen. Danach wurden uns über die Online-Plattform Menti verschiedene Bilder gezeigt, die mit den Nazis in Verbindung standen. Wir sollten beispielsweise abstimmen, ob wir eine „abgeänderte Nazi-Flagge“ für bedenklich hielten, und es wurden weitere Bilder gezeigt. Danach wurden uns die Strafen für das Verbreiten von Nazi-Zeichen erklärt. In diesem Zusammenhang wurde auch die Würde des Menschen gemäß Artikel 1.1 des Gesetzbuches definiert. Als nächstes wurden wir über verschiedene Nazi-Zahlencodes aufgeklärt (z.B. 88 = HH) und wie bei verschiedenen Kleidungsmarken doppeldeutige Zeichen oder Namen genutzt werden.

In der letzten Stunde klebte Herr Macher verschiedenen Personen verschiedene farbige Aufkleber auf den Rücken, deren Farbe wir nicht kannten. Ohne miteinander zu reden, mussten wir Personen mit derselben Farbe auf dem Rücken finden, wobei jedoch einer eine Farbe hatte, die kein anderer hatte. Anschließend musste dieser erklären, wie er sich als „Ausgeschlossener“ fühlte. Danach wurde diese Person einer anderen Gruppe zugeteilt und uns wurden Vorkommnisse gezeigt, wie z.B. eine Schule, die mit „Ausländer raus“ beschmiert wurde, oder das Verschicken eines Hakenkreuzes in einem Klassenchat ohne ersichtlichen Grund. Anschließend wurde den Gruppen ein Thema zugeteilt, und sie mussten untereinander besprechen, was Schüler in solchen Situationen tun könnten. Am Ende des Schulprojekts wurden die Ergebnisse zusammengefasst.

Meiner Meinung nach war dies eine sehr gute allgemeine Erziehung zum Thema Rassismus und Extremismus. Allerdings finde ich den Namen „Demokratieerziehung“ unpassend und sollte durch einen schlüssigeren Namen ersetzt werden. Trotzdem war dies ein sehr lehrreiches Projekt und ich würde empfehlen, es auch in den späteren Jahren unter einem anderen Namen als ein jährliches Projekt für die 9. Klassen fortzuführen. Außerdem möchte ich Herrn Macher danken, der uns das Thema interessant vermittelt hat.

Daniel Forster, 9a