Besuch von Schillers Wohnhaus in Weimar

Im Rahmen der Weimarfahrt besuchten wir eine Führung durch das Wohnhaus von Friedrich Schiller. Wir wurden durch das gesamte Haus, welches sich mitten in der Fußgängerzone Weimars befindet, geführt und erhielten so einige spannende Einblicke und Informationen über das Leben Friedrich Schillers.

Die Führung begann mit einem kurzen biografischen Überblick, hierbei war besonders das Jahr 1802 interessant. Seitdem hat er in diesem Haus gewohnt. Im selben Jahr verstarb seine Mutter und er erlangte einen Adelstitel, wodurch er nun Friedrich von Schiller hieß. Uns wurde daraufhin das Untergeschoss des Stadthauses gezeigt, in dem sich nur die Küche, die Speisekammer und das Zimmer seines Dieners Rudolf befinden.

Im ersten Stock führte man uns durch die Wohn- und Schlafräume. Interessant für uns war, dass 75% der Einrichtung original aus seinem Besitz und die restlichen 25% aus der Zeit Schillers, allerdings aus anderen Häusern, stammen. Im Obergeschoss konnten wir gut erkennen, dass Schiller, trotz seines ständigen Geldmangels, bunte Papiertapeten anschaffte. Auf dieser Etage befinden sich, neben einem Wohn- und Esszimmer, ein eigener Raum für seine Frau sowie die Schlafplätze für seine vier Kinder und seine Frau Charlotte. Friedrich Schiller schlief, wie wir erfuhren, selten zusammen mit seiner Frau, da er oft bis in die Nacht an seinem aktuellen Werk arbeitete und dann in einem Bett, dass sich in seinem Büro befindet, schlief.

Als Nächstes kamen wir ins zweite Obergeschoss, welches ausschließlich für Schiller gedacht war. Hier befinden sich seine Arbeits- und Wohnräume, angefangen mit einem Empfangsraum. Da er einen Adelstitel besaß, empfing er hier viele adlige Gäste, aber auch seine Kollegen, Freunde und Gönner. In diesem Raum konnten wir Portraits der wichtigsten Personen seines beruflichen Lebens sehen. Auf der gleichen Etage befindet sich Schillers Büro, in dem er auch starb, mit dem originalen Schreibtisch. Hier fanden auch alle seine Bücher, die größtenteils noch vorhanden sind, Platz. Neben seinem Schreibtisch, seinem Bett, einem großen Bücherregal und ein paar weiteren Schränken befindet sich in diesem Raum noch eine Vitrine. In dieser kann man einige persönliche Dinge Schillers betrachten. Außerdem sind in dieser Vitrine zwei Haarsträhnen Schillers ausgestellt. Hierzu wurde uns erklärt, dass generell viele Menschen früher Haarsträhnen von wichtigen Personen ihres Lebens bei sich trugen, allerdings auch, dass Schillers Frau nach seinem Tod Haarsträhnen von ihm an Verehrer seiner Arbeit verschenkte. Auch Goethe trug bis zu seinem Tod immer eine Schiller-Locke in seiner Brusttasche.

Nach Schillers Tod wohnten seine zwei Söhne, seine zwei Töchter und seine Frau weiterhin in diesem Haus. 1847 wurde dieses dann zu einer Schiller-Gedenkstätte und später zum Schiller-Museum. Außerdem pilgerten früher seine Verehrer zu seinem Haus in Weimar. Viele von ihnen erhielten dadurch eine seiner Haarlocken.

Die für uns interessanteste Geschichte war, dass Schiller den Geruch fauler Äpfel liebte. Er sagte, er könne sich so am besten konzentrieren und den Kopf frei bekommen. Einmal wartete Goethe in Schillers Arbeitszimmer, bis er einen unangenehmen Geruch bemerkte und daraufhin eine Schublade des Schreibtisches öffnete und darin einige verfaulte und schimmlige Äpfel fand.

Mit dem Besuch in seinem Wohnhaus konnten uns die Person und das Leben von Friedrich Schiller näher gebracht werden. Der Autor hinter den Schullektüren im Deutschunterricht ist nun viel greifbarer.

Alina Laßen, Q11