„Ausgepowert“ – das zweite Pfingsten in Zeiten von Corona

Schon über ein Jahr lang dreht sich alles um Corona. Seit Mitte Dezember waren die meisten Schülerinnen und Schüler – abgesehen von einer einzigen Woche Wechselunterricht – nicht mehr persönlich in der Schule, das war eine lange Zeit. Monatelang gab es außerdem kein Fußballtraining. Ob man zu Pfingsten einfach so – wie früher – in den Urlaub fahren kann, ist noch ungewiss. Angesichts all dieser Einschränkungen und Ungewissheiten fühlen wir uns oft müde und „ausgepowert“.

Ohne ‚Power‘, ohne Energie geht so gut wie gar nichts. Ohne Energie bzw. ohne Strom oder Akku funktioniert kein Computer, keine Beleuchtung und kein Kühlschrank. All das macht uns bewusst, dass Energie etwas Kostbares ist, mit dem wir sorgsam umgehen müssen.

„Ausgepowert“ haben sich bestimmt auch die Freunde Jesu vor fast 2000 Jahren gefühlt. Viele von ihnen hatten ihre Häuser und ihr altes Leben zurückgelassen, um den Mann aus Nazaret zu begleiten. Sein elender Tod am Kreuz muss für sie ein schwerer Schlag gewesen sein, mit seiner Auferstehung hatten sie neue Hoffnung geschöpft. Nun wussten sie, dass es die richtige Entscheidung war, auf Jesus zu setzen.

Nach seiner Himmelfahrt waren die Freunde Jesu erst wieder auf sich gestellt. Sie zogen sich zurück, warteten und beteten. Bestimmt fühlten sie sich in dieser Zeit auch unsicher, wie es nun weitergehen würde – ohne ihren großen Meister. Es fehlte ihnen Kraft und Energie.

Am Pfingsttag kam dann gemäß der Bibel (Apg 2) vom Himmel her ein Brausen und es erschienen Feuerszungen, die sich auf ihnen niederließen. So wurden alle vom Heiligen Geist erfüllt. Dieser Beistand veränderte die Freunde Jesu. Vom Geist inspiriert konnten sie in fremden Sprachen reden. Nun trauten sie sich öffentlich zu sprechen. Petrus predigte sogar so beGEISTernd und überzeugend, dass viele Zuhörer beGEISTert waren und sich taufen ließen. Der Heilige Geist hatte also den Freunden Jesu Kraft und Mut geschenkt. Nun sprühten sie nur so voll Energie und Tatendrang.

Die Freunde Jesu wussten und spürten nun, dass Gott in und mit ihnen ist, auch in schwierigen Zeiten. Dennoch gibt es auch heute Momente, in denen wir uns traurig, verunsichert und „ausgepowert“ fühlen. Gerade in solchen Momenten wünsche ich euch die Energie, die Kraft und Zuversicht, wie sie die Freunde Jesu an Pfingsten gespürt haben. Gott lässt uns nicht allein, er steht uns bei mit seinem Geist. Er schenkt uns immer wieder Energie und Hoffnung. Lasst euch beGEISTern und beGEISTert andere!  

In diesem Sinne frohe Pfingsten!

Sabine Albrecht

(vgl. Wolfgang Ipolt |  Görlitz – 08.06.2014, https://www.katholisch.de/artikel/1799-die-kraft-gottes, aufgerufen am 9.5.2021)

Lasst euch beGEISTern und beGEISTert andere!

Nehmen wir diese Energie vom Pfingstfest auf und lassen wir uns inspirieren vom 3.ökumensichen Kirchentag mit dem Motto

„’schaut hin‘ ist ein Appell – an uns alle“, sagt die Präsidentin des Ökumenischen Kirchentages, Bettina Limperg, bei der Veröffentlichung im Oktober 2019. „Schauen ist mehr als sehen. Schauen nimmt wahr und geht nicht vorbei. Schauen bleibt stehen und übernimmt Verantwortung. Aktiv Verantwortung zu übernehmen, ist unser Auftrag als Christinnen und Christen.“

’schaut‘ hin ist klein geschrieben, weil es sowohl als Imperativ als auch Indikativ zu verstehen ist: Er/Sie/Es schaut hin, aber eben auch Gott schaut hin. Es ist mehr als ein Appell. Schließlich bezieht es sich auf eine biblische Geschichte, die sehr zentral Gottes Fürsorge in den Blick nimmt (Speisung der Fünftausend). Unsere Verheißung, aus der wir Mut, Kraft, Zuversicht und Hoffnung schöpfen. Das, was der Mensch als Mangel wahrnimmt, kann Gott zur Fülle weiten: Es ist genug.

https://www.oekt.de/leitwort aufgerufen am 19.05.2021

Lasst uns in diesem Sinn „Schauen – Wahrnehmen – Handeln“ und uns kraftvoll in den Sommer hineinbegeben! Eben beGEISTert!

Erholsame Ferien wünscht euch die Fachschaft Religion