„Wer ist der Vater?“ – Gentechnik-Praktikum der Q11 im Juli 2019

Der Biologiekurs von Frau Neubauer im Institut für Biochemie Erlangen

Warum ist der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen in Bayern verboten? Wie lässt sich ein Verbrechen anhand von winzigsten DNA-Spuren aufklären? Wie einfach wird es in Zukunft sein, die Merkmale eines ungeborenen Kindes schon bei der Befruchtung zu bestimmen und ist dies ethisch vertretbar?

Zu diesen gesellschaftlich relevanten Fragen sollten sich Schüler im Laufe der gymnasialen Oberstufe eine sachlich fundierte Meinung bilden, um in der politischen und öffentlichen  Diskussion mitreden zu können. Auch aus diesem Grund ist „Genetik und Gentechnik“ das vorherrschende Thema im zweiten Halbjahr des Biologie-Oberstufenlehrplans der Q11 – und damit ein ebenso aktueller wie komplexer Lehrstoff.

Gerade diese Komplexität kann im rein theoretischen Unterricht des Fachraums nur unzureichend vermittelt werden. Wir Biologie-Fachlehrer des Gymnasiums Stein waren daher erfreut zu hören, dass die vor etlichen Jahren bedauerlicherweise eingestellten Genetik-Praktika für Schüler an der FAU Erlangen-Nürnberg seit Kurzem eine Renaissance erfahren haben.

Aktueller Anbieter eines solchen Schülerpraktikums ist u.a. das Institut für Biochemie der FAU. Frau Professorin Dr. Anja Bosserhoff und ihre Mitarbeiterin, Frau Janika Liebig, organisieren in den dortigen Labors vierstündige Praktika für Oberstufenschüler, die diese in die Welt der einfachen gentechnischen Methoden einführen sollen. Schirmherr ist das Bayerische Forschungsnetzwerk für Molekulare Biosysteme (BioSysNet), das mit der Internetseite „Science meets School“ eine Kontaktmöglichkeit für Lehrkräfte zu verschiedenen Lehrstühlen an den Universitäten in Erlangen und München geschaffen hat.

Für die Schüler des teilnehmenden Biologiekurses von Frau Neubauer fand der „Biologieunterricht“ am Vormittag des 25. Juli 2019 daher sehr praxisnah, ausgestattet mit Laborkittel und Schutzbrille, am Labortisch statt. Nach einer einführenden Präsentation lernten die Schüler die speziellen, in der Biochemie verwendeten Gerätschaften, wie z.B. eine „Gelelektrophorese-Apparatur“ oder einen „Vortexer“ kennen. Ein Agarose-Gel gießen, mit Mikropipetten und Eppendorf-Küvetten arbeiten, DNA isolieren – all das diente letztlich dem Ziel, beispielhaft die Vorgehensweise bei einem Vaterschaftstest auf DNA-Basis zu zeigen. Praktisches wissenschaftliches Arbeiten erfordert hohe Genauigkeit, kann aber auch, wie man auf den Fotos sehen kann, viel Spaß machen. Den Abschluss bildete eine Institutsführung am Lehrstuhl von Frau Prof. Dr. Bosserhoff, die am Malignen Melanom (Schwarzer Hautkrebs) forscht. Der Rundgang zeigte den Schülern noch einmal die hochtechnisierte Welt der Biochemie anhand von Großgeräten wie Chromatographen und PCR-Thermocyclern auf.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Frau Janika Liebig und ihren Mitarbeitern, deren engmaschige und fachlich kompetente Betreuung das Praktikum zu einer rundum gelungenen Veranstaltung werden ließ.